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Fresken und Altar in der Kirche von Briesen/Spreewald

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Kirche Briesen
Führung: nach Vereinbarung
Kontakt: Evangelische Kirche Briesen, Dorfstraße 16, 03096 Briesen,


Bericht von Klaus Wilke
Der Ort Briesen soll um die tausend Jahre alt sein. Sein Name leitet sich vom wendischen ,,brjazyn" (Birke) ab. 1346 wird die Kirche erstmals im Stiftsmatrikel des Bistums Meißen erwähnt. Für sie und 16 weitere Kirchen ist damals ein Erzpriester in Cottbus zuständig.
Dieses doppelte Unterstellungsverhältnis ist insofern interessant, als dass es zwei Legenden vereint, die sich um einen Kirchenschatz ranken. Der Schatz besteht aus zahlreichen Fresken, die seit 1486 den Gottesdienstbesuchern, die des Lesens und Schreibens zumeist unkundig waren, die Lebens­ und Leidensgeschichte des Jesus von Nazareth, seiner Angehörigen und Jünger vermittelte. Das Wort Gottes, Sonntag für Sonntag von der Kanzel verkündet, wurde .damit auch zum Bild für die wendischen und deutschen Bauern in Briesen. Diese Fresken wären uns aber nicht zugänglich, weil sie im 17. oder 18. Jahrhundert, dem Zeitgeschmack offenbar fremd, übertüncht wurden. Erst Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1954 bis 1956 brachten die Darstellung wieder an das Tageslicht.
Zurück zu den zwei Legenden. Es ist nicht bekannt, wessen Handschrift die Fresken tragen. Die einen sagen, die Anzeichen wiesen auf den Meister einer mitteldeutschen Künstlerwerkstatt, die anderen, Klosterschüler aus Cottbus hätten sich in der Briesener Kirche verdient gemacht.
Ist es nicht möglich, dass bei des stimmt? Mag doch sein, der Kirchenfürst im nahen Cottbus fütterte zwei Seelen in seiner Brust. Er bestellte einen namhaften Künstler seiner Zeit aus Sachsen oder Thüringen und stellte ihm seine Klosterschüler an die Seite.
Mag der Meister die Komposition des Gesamtkunstwerkes bestimmt und entworfen sowie das Zusammenspiel der Motive und die bildnerische Erzählweise konzipiert haben, die Eleven Gottes brachten dann ihre unverbrauchte Frische, ihre in der Gegenwart wurzelnde Beobachtungsgabe und ihre Fragen stellende Naivität in das Schaffen ein.
Wäre es so, hätten wir den Grund gefunden für die tiefe Stimmigkeit und die aufgefächerte Thematik der Kunstwerke. An der Nordwand und auf die Ost- und Südwand weiterreichend findet der, Betrachter übereinander drei Themenfelder. In der unteren Zone sind in so genannten Ständebildern Zeitgenossen unterschiedlicher Profession porträtiert. Diese Bilder sind noch nicht ,,ausgedeutet", aber die Gesichtszüge lassen Intelligenz und Frömmigkeit erkennen. Anscheinend war es eine Auszeichnung wie ein Orden, an diese Wand gemalt zu werden. Eine ,,Straße der Besten", wie das eine spätere Gesellschaft einmal nennen würde.

DIE PASSIONSGESCHICHTE