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Im Lausitzbistum Görlitz wird ein neuer Oberhirte gesucht

Görlitz. „Still ruht der See." Das ist das, was Raphael Schmidt, Pressesprecher des kleinen Lausitzbistums Görlitz immer wieder sagt, wenn man ihn nach dem Verfahren zur Bischofswahl befragt. Dabei warten die rund 30 000 katholischen Gemeindeglieder zwischen Storkow und der tschechischen Grenze nun schon seit gut sechs Monaten auf einen neuen Bischof. Im Juli 2010 war bekannt geworden, dass der Papst den bisherigen Lausitzbischof Konrad Zdarsa zum Nachfolger von Walter Mixa in Augsburg machen würde. Und im Oktober 2010 verließ Zdarsa die alte Villa in der Görlitzer Innenstadt, in der das Bistum seinen Sitz hat, und zog nach Bayern um. Seitdem leitet Diözesanadministrator Hubertus Zomack die Geschäfte des Bistums Görlitz. Er vertritt das Bistum in der Deutschen Bischofskonferenz und wird auch am Samstag im Ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der sächsischen Landesausstellung in Görlitz für die katholische Kirche präsent sein. Und als Mitglied des Görlitzer Domkapitels des Heiligen Jakobus gehört er auch zu denen, die den neuen Bischof wählen dürfen - aber gleichzeitig zum Schweigen verpflichtet sind. Und dennoch: Als der „Spiegel" darüber berichtete, dass es einen Mangel an Kandidaten gebe oder gar ein Bischof aus Polen für den Görlitzer Bischofssitz infrage käme, platzte dem gerade in Estland befindlichen Zomack der Kragen. „Das sei absoluter Unfug, hat er gesagt, und zwar in seiner Eigenschaft als Diözesanadministrator und Dompropst", berichtet Schmidt.
Zwar wird das Bistum Görlitz in der Deutschen Bischofskonferenz gerne als Brücke zu Polen gesehen. Und der ehemalige Bischof Zdarsa vertrat die deutschen Bischöfe mehrfach im östlichen Nachbarland. „Aber einen Kandidaten aus Polen sehen wir derzeit nicht - höchstens Karol Wojtyla, und der steht für solche Aufgaben bekanntlich nicht mehr zur Verfügung."
Mehr allerdings will im Bistum derzeit niemand preisgeben. Ohnehin dauert es in der Regel ein gutes Jahr, bis ein neuer Bischof gefunden ist - denn das Wahlverfahren ist einigermaßen kompliziert: Das 1929 zwischen dem Vatikan und dem damaligen Land Preußen abgeschlossene Konkordat sieht vor, dass alle Diözesanbischöfe im Gebiet des ehemaligen Preußen Vorschläge für die Wahl nach Rom einreichen können. Daraus stellt der Vatikan eine „Terna" genannte Dreierliste zusammen, aus der dann das aus den vier Geistlichen Hubertus Zomack, Bernd Richter, Herbert Pollack und Alfred Hoffmann bestehende Görlitzer Domkapitel einen Kandidaten wählt. Anschließend muss die sächsische Staatsregierung erklären, dass aus ihrer Sicht nichts gegen den gewählten Kandidaten spricht, bevor der Papst schließlich einen neuen Görlitzer Bischof ernennen kann. Brandenburg hat auf das Zustimmungsrecht im Rahmen des vor einigen Jahren abgeschlossenen Staatskirchenvertrages verzichtet. Wer auf der „Terna" stehen könnte, darüber wird in der Diözese derzeit wild spekuliert. Gebraucht wird ein Kandidat, der Erfahrung mit der Seelsorge hat, den weite Entfernungen und kleine Zahlen nicht schrecken, und der es schafft, die katholische Kirche in der Lausitz voranzubringen, los1(LR)